Wenn wir
die Sample-Ebene und die Tabelle hinter uns lassen, kommen wir
zu einer Sektion im Sampler, die die meisten bereits vom Synthesizer
her kennen, und die auch von diesem übernommen wurde: Die
Klangformung.
Die beiden gravierenden Unterschiede vom Synthesizer zum Sampler:
- Wo beim Synthesizer lediglich ein Oszillator
mit vorgegebenen Wellenformen waltet, ist das Material beim
Sampler jederzeit völlig austauschbar und muss dafür
aber auch entweder aufwendig erstellt oder zumindest in
den RAM geladen werden.
- Während die Klangformung im Synthesizer
in der Regel keine Keyboardzonen kennt - höchstens
Splits - lässt sich die Klangformung im Sampler für
jedes Sample völlig separat programmieren. Der Zweck:
Damit können Unterschiede zwischen den Samples ausgeglichen
und lineare Änderungen über die Tastatur realisiert
werden.
Wie bei allen Synthesizern, deren Oszillatoren
erst einmal Rohmaterial erzeugen, das dann nur noch durch
Filterung und Klangverläufe reduziert werden muss, arbeitet
auch der Sampler mit einer subtraktiven
Klangformung.
Das ist nötig, um aus einem festen, gegebenen Sample
wieder Dynamik und Zeitverläufe zu modellieren, damit
der Sound auf musikalischen Ausdruck reagieren kann.
Das Filter beispielsweise nimmt Obertöne weg. Bei leichtem
Anschlag schließt das Filter etwas und lässt eine
Klaviernote, die ursprünglich fortissimo gesampelt wurde,
weich klingen. Auch die Lautstärke wird hier über
die Dynamik gesteuert - das eigentlich immer gleich laute
Sample wird unterschiedlich laut abgespielt.
Die Hüllkurven erzeugen abklingende oder einschwingende
Klang- und Lautstärkekurven, die durch Loopen verloren
gegangen sind oder nur in bestimmten Situationen als Variation
auftreten dürfen.
Die Klangformung reproduziert die ursprünglichen Eigenschaften
des Samples, die durch Loopen verloren gegangen sind oder
gar nicht erst gesampelt wurden - besonders Zeitverläufe
und Modulationen.
Zusätzlich macht die Klangformung
Parameter, die im Sample fixiert sind - Obertonanteil, Lautstärke,
Tonhöhe - wieder variabel.
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