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Effekte
Anwendungsgebiete des Kompressors
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Limiting
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Beim Kompressionsverhältnis von unendlich:1 arbeitet der Kompressor als Limiter (Begrenzer): Ab dem am Treshold-Regler eingestellten Eingangspegel bleibt der Ausgangspegel konstant, selbst wenn der Eingangspegel noch weiter erhöht wird. Ein Limiter ist also genau genommen kein eigenständiges Gerät, sondern eine Sonderform des Kompressors. Zum Einsatz kommen Limiter in erster Linie auf dem Gebiet der Konzertbeschallung, wo sie dazu dienen, die Lautsprecher (und hier insbesondere die Hochtöner) vor Überlastungen durch zu hohe Spitzenimpulse oder Feedback zu schützen. In Verbindung mit dem Digital Mastering ist an dieser Stelle auch noch der Peak Limiter
zu erwähnen.
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Stereo-Kompression
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Soll ein Stereosignal komprimiert werden, so benötigt man dafür zwei Kompressorkanäle, die so miteinander gekoppelt sind, dass sie parallel arbeiten. Nur so ist gewährleistet, dass stets beide Kanäle gleich stark und zur gleichen Zeit komprimiert werden und keine Verzerrung des Stereobildes entsteht.
Während die Funktion des Kompressors im Normalfall vom Eingangspegel gesteuert wird, bieten viele Geräte zusätzlich einen Einschleifweg (Insert) im Detektor-Schaltkreis (also nicht etwa im Audio-Signalweg!) an, durch den die Möglichkeiten des Kompressors u.a. um die Effekte Ducking und De-Essing erweitert werden.
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De-Essing
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Unter diesem Begriff versteht man die Abschwächung überbetonter und folglich unerwünschter Zischlaute bei Gesang und Sprache. Einen De-Esser konstruiert man sich folgendermaßen: Das Gesangs bzw. Sprachsignal wird wie gewohnt dem Audioeingang des Kompressors zugeführt. In den Einschleifweg des Detektorschaltkreises wird dann ein Equalizer geschaltet, bei dem man die Frequenzen zwischen 2 kHz und 8 kHz (denn dies ist der Frequenzbereich, in dem sich die Zischlaute befinden) anhebt. Da eine Pegelanhebung im Detektorschaltkreis einer Herabsetzung des Schwellwertes (Threshold) des Kompressors entspricht, wird das Signal nun immer dann, wenn Zischlaute auftauchen, stärker komprimiert als sonst, was eine Abschwächung der Zischlaute zur Folge hat.
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Ducking
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Der zweite Effekt, der durch den Einschleifpunkt des Detektorschaltkreises möglich wird, nennt sich "Ducking" oder "Voice Over Compression". Es ist ein Effekt, den jeder von uns mit Sicherheit schon einmal gehört hat und der z. B. immer dann im Spiel ist, wenn im Radio jemand spricht, während im Hintergrund Musik zu hören ist.
Die Musik wandert in den Audio-Eingang des Kompressors, während das Sprachsignal dem Detektoreingang zugeführt wird. Das Kompressionsverhältnis wird auf unendlich: 1 eingestellt. Immer, wenn gesprochen wird, wird also die Musik leiser. Um welchen Betrag sie leiser wird, hängt dabei vom gewählten Treshold-Pegel ab, während die Geschwindigkeit der Lautstärkeänderung von der Stellung der Attack- und Release-Regler bestimmt wird. Der Ducking-Effekt lässt sich selbstverständlich auch zur automatischen Lautstärkeregulierung innerhalb einer komplexen Mischung auf vielfältige Art einsetzen.
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Expansion
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Ein Expander arbeitet genau umgekehrt wie ein Kompressor: Die Dynamik des Signals wird nicht etwa verkleinert sondern vergrößert (expandiert) und der Fremdspannungsabstand dadurch verbessert. Der Expander beginnt stets dann zu arbeiten, wenn der Pegel des Eingangssignals unter den eingestellten Schwellwertpegel sinkt. Mit Hilfe des Expanders kann man damit die Dynamik zuvor komprimierter Signale wiederherstellen. Dies geschieht auch beim DBX-Rauschunterdrückungssystem: Hier decodiert der Expander das bei der Aufnahme komprimierte/codierte Signal und bringt es wieder in seine ursprüngliche Form.
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Noisegate
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Die verbreitetste Form des Expanders ist das Noisegate, welches in erster Linie dazu eingesetzt wird, unerwünschte Störgeräusche zu eliminieren. Dies geschieht, indem man einen Schwellwert (Threshold)-Level einstellt, der knapp oberhalb des Rausch- bzw. Störpegels und knapp unterhalb des niedrigsten Instrumentenpegels liegt. Sinkt der Signalpegel dann unter den Threshold-Level ab, so beginnt der Expander zu arbeiten und schwächt das Störsignal - ein entsprechend hohes Expansionsverhältnis vorausgesetzt - so stark ab, dass es nicht mehr zu hören ist. Soweit zumindest die Theorie.
In der Praxis stellt sich das Ganze meist doch erheblich problematischer dar, da sich der Übergang vom leisesten Instrumentalpegel zum Rauschen fast nie genau festlegen lässt. Statt dessen gehen die beiden Signale nahtlos ineinander über. Es kommt nicht selten vor, dass zusammen mit dem Rauschen auch sehr leise Musiksignale - wie z.B. ein ausklingender Pianoton - mit abgeschnitten werden. Die Einstellung des Noisegate ist grundsätzlich vom zu verarbeitenden Signal abhängig und bedarf größter Sorgfalt.
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Key Funktion
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Voraussetzung für eine möglichst flexible und effektive Anwendbarkeit des Noisegate ist das Vorhandensein einer Key-Funktion. Diese ermöglicht die so genannte "Fremdsteuerung" des Gates. Ist sie aktiviert, so wird nicht der Pegel des Eingangssignals gemessen und zur Steuerung des Noisegate verwandt, sondern stattdessen ein der entsprechenden "Key In"-Buchse zugeführtes Steuersignal. Hat man Probleme beim korrekten Einstellen des Threshold-Levels, bekommt man diese in den meisten Fällen durch den Einsatz der Key-Funktion in den Griff.
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Single Ended Noise Reduction
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Während selbst das beste Noisegate eine Eliminierung des Rauschen lediglich in den Signalpausen ermöglicht, kann mit einer Single Ended Noise Reduction auch dem Rauschen zu Leibe gerückt werden, welches während des Programmsignals zu hören ist. Wenngleich auch die Single Ended Noise Reduction nicht in der Lage ist, ein verrauschtes Signal in ein völlig rauschfreies Signal zu verwandeln, so lässt sich doch mit einem guten Gerät bei korrekter Einstellung eine nicht unerhebliche Reduzierung störender Rauschanteile erreichen.
Kernstück des Gerätes ist in der Regel ein Dynamic-Noise-Filter (DNL), ein spannungsgesteuertes Tiefpassfilter
, das den Hochtonanteil des Signals nur bei geringen Signalpegeln reduziert. Während bei einfachen dynamischen Filtern Nebeneffekte wie Atmen oder Pumpen sehr deutlich hörbar sind, arbeiten ausgereifte Geräte, bei denen das Frequenzband dann sogar noch in mehrere Teilfrequenzbänder zerlegt wird, bei sehr sorgfältiger Justierung der einzelnen Parameter ohne allzu auffällige Nebeneffekte. Besonders Geräte, bei denen neben dem dynamischen Filter zusätzlich eine Expanderschaltung zum Einsatz kommt, liefern geradezu erstaunliche Ergebnisse. Ein gutes SNR-Gerät ist auf jeden Fall ein sehr nützliches Werkzeug, wenn es darum geht, Rauschen - auch nachträglich - zu beseitigen. An die Ergebnisse, die sich mit computergestützten Entrauschungssystemen (DINR, No Noise etc.) erzielen lassen, kommen sie allerdings nicht heran.
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