Die meisten
Instrumente - mal abgesehen von der Orgel vielleicht - bieten
eine Menge an Ausdrucksmöglichkeiten - Klangfarbe, Lautstärke,
Klangverlauf und Modulationen lassen sich durch die Spielweise
drastisch variieren. Ein Sample eines Klanges ist jedoch immer
nur eine Momentaufnahme, dazu kommt, dass ein gelooptes Sample
einen statischen Lautstärke- und Klangverlauf bekommt.
Um daraus wieder einen dynamischen, lebendigen Klang zu machen,
muss das Sample dynamisch formbar sein. Hierfür setzen
Sampler dieselbe Klangformung ein, die auch in Synthesizern
aus den rohen Wellenformen des Oszillators einen Synthesizersound
macht:
- Durch Filterung lässt sich die
Klangfarbe variabel steuern - Zeitverläufe werden durch
Hüllkurven erzeugt, Modulationen durch LFOs oder Controller
(Rad, Aftertouch, Fußpedal), dynamische Abstufungen
durch die Anschlagdynamik.
- Durch Hüllkurven wird dem Sample
der ursprüngliche und durch die Loop verloren gegangene
Zeitverlauf wieder aufgeprägt - ein geloopter Klavierton
etwa klingt wieder aus.
- Indem man mehrere Samples in abgestufter
Lautstärke aufzeichnet und diese über den ganzen
Bereich der Anschlagdynamik verteilt, kann man charakteristische
Spielweisen nachvollziehen.
So weit zu den Problemen der authentischen
Abbildung von Klängen. In den letzten Jahren etabliert
sich durch den Trend zu elektronischen und neuen Klängen
der Sampler aber auch als kreatives Ausdrucksmittel - hier
gelten andere bzw. keine Regeln. Der Mickey-Mouse-Effekt oder
die schlechtere Klangqualität durch niedrige Auflösung
oder Sampling-Rate sind hier keine technischen Probleme, sondern
Stilmittel - dies und die völlige freie Wahl des Ausgangsmaterials
sind ein guter Grund, sich statt oder zusätzlich zu einem
Synthesizer einen Sampler zuzulegen.
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