Übersetzt man den Begriff „Fullrange“ einmal ins Deutsche, so kommt „voller/ganzer Bereich“ heraus – und genau darum geht es auch. Eine Fullrange-Box ist in der Lage, den kompletten Frequenzbereich der Bässe, Mitten und Höhen wiederzugeben. Häufig wird der komplette Frequenzbereich fälschlicherweise mit „20Hz bis 20kHz“ definiert, was aber noch aus grauer Vorzeit stammt und einmal den „ultimativen“ Hörbereich des Menschen definierte. Es geht uns hier tatsächlich nur um die drei Frequenzbereiche Bässe, Mitten und Höhen. Eine Box, die z.B. einen Übertragungsbereich von 45Hz-17kHz hat, ist definitiv eine Fullrange-Box, da sie alle Frequenzbereiche repräsentativ wiedergeben kann. Im Vergleich dazu ist ein Satelliten-Lautsprecher, der im Zusammenhang mit einem oder mehreren Subwoofer(n) eingesetzt wird, und einen Übertragungsbereich von z.B. 150Hz-20kHz hat, kein Fullrange-System, da er den Bassbereich nicht wiedergeben kann. Ein Subwoofer, der beispielsweise einen Frequenzbereich von 40Hz-130Hz hat, ist ebenfalls kein Fullrange-Lautsprecher, da hier definitiv die Mitten und Höhen fehlen, um einen „kompletten Sound“ zu erhalten.
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Der Markt bietet mittlerweile Boxen in allen Konfigurationsarten und Leistungsklassen von verschiedensten Herstellern und in allen Preisklassen an – nicht einfach, hier die Übersicht zu behalten bzw. das passende Produkt für den eigenen Einsatzzweck zu finden. Doch hier können ein paar gezielte Gedanken, die man sich vorher in Ruhe machen sollte, schon ein großes Stück weiterhelfen und die Boxen-Auswahl extrem eingrenzen. Wir haben euch hier ein paar Punkte zusammengestellt, über die ihr euch Gedanken machen solltet:
- Wo sollen die Boxen eingesetzt werden? Im Proberaum und/oder bei Auftritten, als zusätzliche Beschallung für den Keyboarder, den Sänger, etc...
Sollen die Boxen lediglich für die Proberaumbeschallung sein, braucht man sich bestimmt nicht bei den „Mehreren-Tausend-Watt“-Systemen umzuschauen.
- Ist man sich über den Einsatzort einig geworden, so muss man sich die Frage nach der Musikrichtung und Besetzung stellen. Gehen wir einmal davon aus, dass die „normale“ Rockband (Drummer, Bassist, 1-2 Gitarristen, Sänger) ein paar Boxen sucht. In der Regel wird man im Proberaum das Schlagzeug nicht mikrofonieren, da es im Proberaum bereits akustisch laut und präsent genug ist. Der Bassist besitzt meist auch einen Verstärker (Combo oder Top+Box), den er der PA vorzieht, und die tieffrequenten Bass-Signale setzen sich eh meist problemlos durch. Blieben also noch die Gitarren und der Gesang, die gerne ein wenig Beschallungsunterstützung hätten. Hier werden in der Regel zwei Fullrange-Boxen mit 12“- oder 15“- Woofer ausreichen – ein Subwoofer wäre für diesen Zweck nicht nötig. Hat die Band aber vielleicht noch einen Keyboarder mit an Bord, sollten die Boxen auf jeden Fall eine 15“-Bestückung haben, da sonst viele Synthie-Sounds einfach zu dünn klingen würden. Soll die Anlage auch bei dem ein oder anderen Gig eingesetzt werden, so sollte man sich eher bei den Systemen umschauen, die aus Subwoofer (ein oder zwei) und Topteilen bestehen, da man hier genügend Reserven hat.
- Bezieht auch euren Musikstil mit in die Auswahl der passenden Boxen ein, denn schließliich müssen die Boxen euren Sound nachher repräsentativ wiedergeben. Die „Power-Nu-Metal“-Band mit siebensaitigen Gitarren, Double-Bassdrum und vielen düsteren Akkorden wird sicherlich eine druckvollere Anlage benötigen als das Singer/Songwriter-Duo mit zwei Akustikgitarren. Bands, die mit vielen elektronischen Klangerzeugern (Synthesizer, Drum-Computer, Sampler, etc.) arbeiten, werden ebenfalls andere Sound-Vorstellungen von den Boxen haben als eine erdige Rockband.
- Eine weitere wichtige Frage, die den Kreis der verschiedenen Boxen extrem einschränken kann, ist: Aktiv oder passiv? Aktiv-Boxen haben natürlich in Sachen Handling und Abstimmung der Komponenten die Nase vorn – es sind meist wirklich Plug&Play-Anlagen. Passive Boxensysteme in Verbindung mit den passenden Endstufen sind ab einer gewissen Dimension einfach leistungsfähiger, ausbaufähiger und man hat mehr Einfluss auf die gesamte Anlagen-Konfiguration. Man kann bei einem passiven System durch externe Frequenzweichen und Lautsprecher-Managementsysteme sein eigenen Setups bauen und dem jeweiligen Einsatz anpassen. Doch Vorsicht: Wenn man noch nicht so viel Ahnung von der Beschallungs- und Audio-Materie hat, kann man mit solchen Controller-Systemen, Frequenzweichen, etc. mehr falsch als richtig machen, da man eben nicht genau weiß, was man mit welchem Parameter einstellt. Da hat man auch schnell einmal eine (eigentlich) exzellent klingende Anlage durch die falschen Controller-Einstellungen zum Gruselkabinett-Sound getrimmt.
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