Live_Sound  
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Live-Sound
Technik live on stage - vom Klinkenkabel zur P.A.
 

Effekte
 Multieffektgeräte im 19-Zoll-Format sind eine sinnvolle Ergänzung zur Klein-P.A., auch dann, wenn das vorhandene Mischpult oder der Powermischer bereits einen oder mehrere integrierte Effekte besitzen. Neben dem permanent benötigten Hall wird so die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Effekte wesentlich erhöht.

Auf der anderen Seite gibt es jedoch nur wenige wirklich wichtige Effekte, die direkt auf die Mischpultkanäle gegeben werden. Vor allem bei Keyboards und Gitarren ist schließlich bereits einiges an Effekten im Spiel, noch bevor deren Signale überhaupt am Mischpult eintreffen. Diese Sounds dann nochmals zu "verschönern", muss daher mit einer sparsamen Dosierung vor sich gehen. Wie auch das Mischpult sollte das Effektgerät möglichst mit einer Empfindlichkeit von 0 Dezibel arbeiten. Auch Multieffektgeräte besitzen Clipping-LEDs, die ein korrektes Aussteuern des Signalpegels gewährleisten.

Effekte – Grafischer Equalizer?

Der grafische Equalizer (kurz „Grafik-EQ“ genannt) stellt eine Besonderheit unter den EQs dar. Er wird eigentlich ausschließlich dazu genutzt, um einen Summenausgang des Pultes – dies kann auch ein Aux-Send für die Monitoranlage sein – im Sound zu korrigieren. Man beeinflusst mit dem Grafik-EQ also keine Einzel-Signale, sondern immer komplette Mixe, um z.B. den Sound der angeschlossenen Boxen an den Raum anzupassen. Professionelle Grafik-EQs im Live-Sound-Bereich sind eigentlich immer „Terzband-Equalizer“. Das bedeutet, dass der gesamte Frequenzbereich (ca. 20Hz-20kHz, kann je nach Hersteller etwas variieren und auch beispielsweise 25Hz-20kHz sein) in Terz-Intervalle aufgeteilt wird und jedem beeinflussbaren Frequenzbereich ein eigener Fader zur Verfügung steht. Meist haben diese Equalizer 31 einstellbare Frequenzbänder und somit auch 31 Fader, weswegen sie häufig auch 31Band-EQ genannt werden. Der Vorteil dieser Grafik-EQs ist, dass man die komplette Frequenzkurve blitzschnell modifizieren kann. Klingt eine PA z.B. in einem Raum in den Tiefbässen sehr dröhnend, in den unteren Mitten etwas schwach, in den oberen Mitten ist sie sehr Feedback-anfällig und in den Höhen pfeift es auch sehr schnell, so kann man mit dem Grafik-EQ diese einzelnen Bereiche sehr schnell korrigieren und den Gesamt-Sound seiner Anlage an den Raum anpassen und eventuelle Feedbacks (Rückkopplungen) unterdrücken.


Effekte – Wie schließe ich die Effekte an?

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Effek-Arten: Zumisch- und Einschleif-Effekte.

Zu den Einschleifeffekten zählen  Kompressor,  Gate,  Expander und Equalizer – diese Effekte bearbeiten die  Dynamik (Kompressor, Expander, Gate) des Signals bzw. den Grundsound (Equalizer). Dem Signal wird also kein Effekt, wie z.B. ein Hall hinzugemischt, sondern es geht hier um den grundsätzlichen Sound (Dynamik/Pegel, Frequenzgang) des Signals. Ein Einschleifeffekt benötigt daher das komplette Signal bzw. den gesamten Signalpegel und muss natürlich auch das gesamte bearbeitete Signal in vollem Umfang wieder z.B. zum Mischpult schicken. Das heißt, dass man von dem ursprünglichen Original-Signal nichts mehr hören soll, sondern lediglich noch das bearbeitete Signal. Um diese Einschleif-Effekte anzuschließen gibt es zwei Möglichkeiten:
Das Mischpult verfügt in den einzelnen Kanälen über einen so genannten „Insert“-Anschluss, häufig auch „ISR“ (Insert Send Return) genannt. Meistens ist ein solcher Insert als Klinkenbuchse ausgelegt. Man benötigt nun ein Insert-Kabel (auch Y-Kabel genannt), das auf der einen Seite einen Klinkenstecker hat (diese Seite muss in den Insert) und auf der anderen Seite zwei Klinkenstecker (ein Stecker muss nun bei dem Einschleif-Effekt in den Eingang, der andere in den Ausgang – beim Mischpult ist angegeben, welcher Stecker Eingang und Ausgang ist). Dieser Insert-Weg ist also nun dazu da, das Originalsignal vom weiteren Signalweg erst einmal abzutrennen und das bearbeitete Signal wieder in den Signalweg zu schicken.
Wenn das Mischpult keinen Insert-Anschluss bietet, so muss man seine Signalquelle an den Eingang des Einschleifeffektes anschließen und den Ausgang des Effektes mit dem Kanal-Eingang verbinden. Man hat den Einschleif-Effekt also dann tatsächlich zwischen Signalquelle und Kanal-Eingang. Bei Mikrofonen ist dieser Weg allerdings nicht zu realisieren, da die Einschleifeffekte in der Regel nicht über einen Mikrofon-Eingang verfügen. Ein Kondensator-Mikrofon, das Phantomspeisung benötigt, würde noch nicht einmal funktionieren. Die meisten Mischpulte – auch in den unteren Preisregionen – verfügen allerdings über einen Insert.

Alle anderen Effekte sind als Zumischeffekte zu bezeichnen. Sei es Hall, Chorus, Modulation, etc. – bei diesen Effekten möchte man ja nicht nur das Effektsignal (z.B. den Hall) hören, sondern man möchte ja eine Mischung aus seinem Direkt-Signal (Original-Signal) und dem Effekt hören. Zumischeffekte werden meist über die  Aux-Wege (Hilfs-Wege) des Mischpultes angesteuert, und zwar über die „ Post-Fader Aux-Wege“ (der Abgriff erfolgt hinter dem Kanal-Fader), damit das Verhältnis zwischen Direkt- und Effekt-Signal beim Regeln mit dem Fader nicht verändert wird. Wird das Direktsignal über den Fader also leiser geregelt, soll natürlich auch der Effekt entsprechend leiser werden.
Ein Beispiel: Man hat in Kanal 1 seines Pultes den Gesang und möchte diesen nun mit einem Hall versehen. Man schaut nun auf dem Pult nach, welche Aux-Wege post-Fader sind – in unserem Beispiel nehmen wir einmal an, dass Aux 1 post-Fader ist. Man geht also nun aus dem Aux-Ausgang 1 des Mischpultes in den Eingang des Hall-Gerätes. Den Ausgang des Hallgerätes schickt nun entweder in einen Aux-Return (ein Hilfseingang des Mischpultes) oder, wenn man noch ausreichend Kanäle am Pult frei hat, in einen beliebigen Eingang des Pultes. In unserem Beispiel nehmen wir einmal den Kanal 2 als Hall-Kanal. Wir drehen nun in Kanal 1 den Aux1 langsam auf, bis die Anzeige am Hallgerät genügend Pegel anzeigt. Nun können wir mit dem Kanal-Fader des Kanals 2 den Hall soweit hinzu regeln, bis man den gewünschten Gesangs-Sound hat. Regelt man nun den Gesang in Kanal 1 mit dem Kanal-Fader runter, weil der Gesang im Mix z.B. zu laut ist oder es Feedbacks gibt, so wird auch der Hall automatisch leiser, das Verhältnis von Gesang (Direktsignal) und dem Hall bleibt also immer gleich – macht man den Gesang lauter, wird natürlich auch der Hall lauter.


Kompressor/Gate Hall/Delay/Chorus